, SSB Vicepresident

Krankenversicherung für Auslandschweizer:innen ausserhalb der EU/EFTA

Das Postulat von Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter über gesicherte Krankenversicherung für Auslandschweizer:innen kommt am 11. September 2024 im Parlament zur Debatte. Eine Arbeitsgruppe hat sich intensiv mit der Probelmatik auseinandergesetzt: >>>>>

Personen mit Wohnsitz in der Schweiz sind der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP), auch Grundversicherung genannt, unterstellt. Privatpersonen, die in ein Land außerhalb der EU/EFTA ziehen, sind gesetzlich verpflichtet, aus der OKP auszutreten. Dies kann vor allem für Rentnerinnen und Rentner problematisch sein, die aus finanziellen oder klimatischen Gründen einen besseren Lebensabend in einem Land wie Thailand, den Philippinen, Brasilien, Kenia oder anderen Nicht-EU/EFTA-Ländern verbringen wollen, da viele dieser Länder keine staatliche Krankenversicherung für Rentnerinnen und Rentner vorsehen und es nicht selbstverständlich ist, im hohen Alter einer privaten Krankenversicherung beizutreten. 

Einerseits haben diese Auswanderer während Ihres gesamten Arbeitslebens jahrzehntelang Prämien einbezahlt und waren vielleicht noch nie krank. Andererseits ist es schwierig und manchmal sogar unmöglich, im Rentenalter in eine private Krankenversicherung einzutreten, wenn bereits Vorerkrankungen bestehen. Private Krankenversicherungspolicen sind mit zunehmendem Alter aufgrund der zu erwartenden hohen Gesundheitskosten sehr teuer und enthalten Klauseln, die den Versicherern das Recht geben, einen Versicherten von der Versicherung auszuschließen (Kündigung der Police). Leider sehen wir gerade hier in Thailand aber auch in anderen Ländern immer wieder Fälle, in denen ältere Schweizer Rentnerinnen und Rentner keine oder nur eine unzureichende Krankenversicherung haben, was im Extremfall sogar zum Tod führen kann, wenn die Behandlung mangels Bezahlung abgebrochen wird. 

Andererseits kann man als Schweizer Bürger jederzeit in die Schweiz zurückkehren, sich dort anmelden, der OKP beitreten und sich medizinisch behandeln lassen. Voraussetzung ist immer, dass man noch transportfähig ist, denn im Falle einer plötzlichen Erkrankung oder eines Unfalls ist dies manchmal nicht mehr möglich oder mit sehr hohen Kosten verbunden, wenn die Rückreise in einem medizinisch ausgestatteten Privatjet erfolgen muss. Dieser Medizintourismus belastet das Schweizer Gesundheitssystem, und genau hier könnte eine Auslandschweizer Krankenversicherung erhebliche Vorteile bringen:

  • Die Auslandschweizer würden weiterhin Prämien in die Schweizer Grundversicherung einbezahlen
  • Behandlungen könnten im Gastland (z.B. Thailand) zu einem Bruchteil der Kosten in der Schweiz durchgeführt werden. 
  • Das ohnehin schon überlastete Schweizer Gesundheitswesen könnte dadurch entlastet werden.

In diesem Sinne wäre es eine Win-Win-Situation für die Auslandschweizer und das Schweizer Gesundheitssystem. 

Frau Nationalrätin Elisabeth Schneider-Schneiter hat das Problem erkannt und in Zusammenarbeit mit der ASO und Fachexperten letztes Jahr das Postulat «gesicherte Krankenversicherung für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer» im Nationalrat eingereicht. Dieses Postulat wird in der nächsten Parlamentssessionen, voraussichtlich am 11. September, behandelt werden. Wir Auslandschweizer hoffen nun, dass der Nationalrat dem Postulat zustimmt und der Bundesrat handeln muss.

Eine Arbeitsgruppe hat sich in den letzten Monaten intensiv mit der Probelmatik auseinandergesetzt. Die Arbeitsgruppe setzt sich aus Elisabeth Schneider-Schneiter, Nationalrätin, Josef Schnyder, ASR-Delegierter aus Thailand und Ariane Rustichelli, Direktorin der ASO, zusammen, mit der Mitarbeit von Dr. oec. HSG Willy Oggier, Gesundheitsökonom und Vertretern der CSS, der grössten Schweizer Krankenkasse. Ziel der Arbeitsgruppe ist es, im Anschluss an die Einreichung des Postulats durch Elisabeth Schneider-Schneiter eine Krankenversicherung für Auslandschweizer:innen ins Leben zu rufen. 

Josef Schnyder und Elisabeth Schneider-Schneiter berichteten über die Fortschritte der Arbeitsgruppe an der ASR-Sitzung vom 11. Juli 2024 (die Präsentation beginnt bei 1:17:55 ab wann auch dementsprechend das Video automatisch startet): 

Slides: ASR Krankenkasse.pdf

Hierzu zwei Medien Berichte des SRF:
(klicken Sie auf das Bild)